Sanierung der „Hauptstraße”

Fertige Umgestaltung der Hauptstraße

Geschichte, Entwicklung und Umsetzung der Sanierung

Hauptstraße vor dem Umbau

Die Markt Erlbacher Hauptstraße wurde in den 1950/60er Jahren als Staatsstraße ausgebaut und für den durchgehenden Verkehr (mit hohen Bordsteinen und breiter Fahrbahn) optimiert. Da sich seitdem vieles geändert hat und die Straße in die Jahre gekommen ist, wurde 2011 ein Realisierungswettbewerb initiiert und damit der Prozess zur Umgestaltung der Hauptstraße angestoßen.

Bürgerbeteiligung April 2016

Die Arbeitsgemeinschaft aus den Büros bauchplan (München/Wien) und eyland 07 (Nürnberg), das den Realisierungswettbewerb gewonnen hat, wurde von der Marktgemeinde beauftragt den Entwurf umzusetzen. Die Überarbeitung des Entwurfes, die Bürgerbeteiligung, die Ausarbeitung der Planung und die Ausschreibung haben bei diesem Mammutprojekt aber seitdem noch mehrere Jahre in Anspruch genommen, bevor es Anfang 2019 endlich mit dem Umbau losgehen könnte. Aber das Ergebnis der Mühe kann sich jetzt wirklich sehen lassen.

Der Planungsentwurf enthält verschiedene Elemente, die der neuen Hauptstraße ein besonderes Gesicht geben und die den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Entwurf zur Umsetzung ausgewählt wurde:

Beginn der Plasterarbeiten im Mai 2019

1. Wiederverwendung von vorhandenen Baumaterialien

Bei der Umgestaltung der Hauptstraße wurde ein Teil des alten Granitpflasters im Fahrbahnbereich wiederverwendet und mit neuen farbigen Steinen gemischt. Bei den Stellplätzen wurden die vorhandenen großformatigen Natursteine gesägt und auf den Stellplatzflächen wieder eingebaut.

Barrierearme Gestaltung der Hauptstraße

2. Barrierearme Gestaltung der Flächen

Um die Hauptstraße in Zeiten des Demografischen Wandels auch für Mobilitätseingeschränkte Menschen gut nutzbar zu machen, wurde bei der Planung (mit Ausnahme der Bushaltestelle am Marktplatz, die mit ihrem Hochbord für einen barrierefreien Einstieg in Niederflurbusse konzipiert ist) auf jegliche Bordsteine und Absätze verzichtet, so dass die Hauptstraße überall auch z.B. mit einem Rollator überquert werden kann.

Außerdem wurde das Niveau der Straße an vielen Stellen etwas angehoben um die Anzahl der Eingangsstufen zu den Häusern verringern zu können.

3. Shared Space Ansatz – alles auf einer Ebene

Da keine Borde vorhanden sind, welche die neue Hauptstraße gliedern, wurden die unterschiedlichen Bereiche anhand der Farb- und Materialwahl unterschieden. Die Gehwegbereiche an den Häusern sind mit gesägtem und daher gut begehbaren Kleinsteinpflaster ausgelegt. Die Stellplätze sind erkennbar an den gesägten großformatigen Steinen und die Fahrbahn ist mit gröberem Granitpflaster hergestellt, die einseitig durch eine helle Entwässerungsrinne und auf der anderen Seite durch einen andersfarbigen Pflasterstreifen begrenzt wird.

Die allein im Material ablesbare und dadurch etwas unscharfe Abtrennung der verschiedenen Verkehrsbereiche ist ausdrücklich gewünscht, um den PKW-Verkehr zu verunsichern und damit zu bremsen, um den Fußgängern mehr Selbstbewusstsein und Raum zur Bewegung im Straßenraum zu geben.

4. Marktmöbel

In Zukunft werden diverse Haupteingänge und der Straßenraum mit dem Einsatz von Möblierung aufgewertet. Hierfür wurden die sogenannten Marktmöbel speziell für die Hauptstraße in Markt Erlbach entwickelt.

Das sind moderne Bänke aus Beton, die aber mehr als nur zum Sitzen genutzt werden können. Durch die Anordnung von Marktmöbeln vor Hauseingängen (und die Verbindung mit einer Rampe) kann zum einen eine bessere barrierefreie Erreichbarkeit der höher gelegenen Eingänge gewährleistet werden.

Zum anderen fungieren die Möbel als Eingangssteine, die von den Bürgerinnen und Bürgern mitgestaltet werden. Durch ein flexibles Einstecksystem können die Marktmöbel z.B. als klassische Hausbank, als Pflanzbeet, Fahrradständer oder als Infotafel genutzt werden.

5. Erlsteine

In der Pflasterfläche der Hauptstraße sind an verschiedenen Stellen beschriftete Pflastersteine eingelassen worden, die zum einen auf die historische Nutzung besonderer Gebäude hinweisen und zum anderen auf Ehrenbürger oder Träger einer Bürgermedaille.

Daneben konnten auch Privatpersonen Erlsteine erwerben und sich mit einer individuellen Gestaltung ein bleibendes Andenken sichern.

Fontänenfeld

6. Gestaltung des Marktplatzes und der Eingangsbereiche

Im Bereich des Marktplatzes wurde ein Fontänenfeld errichtet, das den Kindern im Sommer Abkühlung bietet und bei Veranstaltungen aber auch abgeschalten und anderweitig genutzt werden kann. Vor dem Gasthaus Lamprecht wurde ein großer Marktschirm aufgestellt, der im Sommer Schatten spendet.

Die Eingangsbereiche im Bereich der historischen Torhäuser (von denen nur noch das untere steht) wurden mit Asphaltflächen markiert. Diese werden farbig mit wichtigen historischen Daten der Marktgemeinde beschriftet.

Am westlichen Ende der Hauptstraße wurde der Panazolplatz eingerichtet, der an die Städtepartnerschaft mit Stadt Panazol im Limousin (Frankreich) erinnert.

7. Straßenbeleuchtung

Die eigens für Hauptstraße entworfene und berechnete Straßenbeleuchtung aber auch Fassadenleuchten an wichtigen Platzen und Gebäuden runden das Bild ab und geben der Hauptstraße auch in den Nachtstunden einen besonderen Charme.

Neubau eines regenerativen Nahwärmenetzes

Verlegung von Nahwärmeleitungen

Im Zusammenhang mit den Straßenbauarbeiten wurde von der Fa. NATURSTROM in der Hauptstraße, aber auch in weiteren Straßenzügen ein Nahwärmenetz verlegt, das ausschließlich mit nachwachsenden und regenerativen aus regionalen Rohstoffen betrieben wird. Allein in der Hauptstraße sind etwa 40 öffentliche und private Gebäude an dieses Nahwärmenetz angeschlossen und heizen damit CO²-Neutral.

Ladesäulen für Elektrofahrzeuge

Um dem Klimawandel im Bereich der Mobilität Rechnung zu tragen, wurden zwei KFZ-Ladesäulen aufgestellt und die davor befindlichen Stellplätze ausschließlich für Elektrofahrzeuge reserviert. Eine Säule befindet sich am Marktplatz und die andere im westlichen Bereich (nahe der Windsheimer Straße).

Direkt am Fonänenfeld auf dem Marktplatz wurden Fahrradständer in das Marktmöbel integriert und mit Steckdosen ausgerüstet, so dass hier abgestellte E-Bikes auch direkt geladen werden können.

Ladesäule in der Hauptstraße

Weitere Technische Ausstattung

Stromverteiler für Feste in der Hauptstraße

Bei der Neugestaltung der Hauptstraße wurde nicht nur Wert auf eine gute Optik gelegt, sondern auch darauf, dass Sie den aktuellen technischen Anforderungen entspricht.

Auf der einen Seite wurden Leerrohre und Micropipes für den Breitbandausbau vorgesehen. Auf der anderen Seite wurden Stromleitungen, Verteilerkästen und unterirische Anschlussschächte vorgesehen die bei Festen für eine Verkabelung ohne Stolperfallen sorgen. Auf der anderen Seite wurden auch an verschiedenen Stellen Hülsen für Masten eingebaut, die z.B. für die Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung, aber auch für das Aufspannen von Sonnensegeln am Marktplatz genutzt werden können.

Auf dem Marktplatz selbst wurde die Brunnentechnik in einem unterirdischen Behälter untergebracht und direkt daneben befindet sich eine Baumhülse mit Anrampung um den Mai- und auch den Christbaum gefahrlos aufstellen zu können.

Hier noch einmal die wichtigsten Fakten zur Hauptstraße auf einen Blick

Planungswettbewerb:   2011/2012

Planungsbüro:   Büro bauchplan (München/Wien)

Baubeginn:   18. Februar 2019

Bauzeit:   KW 8/2019 bis Frühjahr 2020 (voraussichtlich)

Baufirma:   Firma J. Friedrich Storz (Tuttlingen)

Baukosten:   ca. 3,9 Mio € (zzgl. Nebenkosten)

Fördermittel:   ca. 60 % der förderfähigen Kosten

Magazin "Markt Erlbach gemeinsam in Wert setzen"

Hier können Sie sich die Broschüre "Markt Erlbach - Gemeinsam in Wert setzen" ansehen und downloaden: